2016 Bassum
LPH 1-9 540 m²
Die „Knesenburg“ ist ein denkmalgeschütztes Gebäude im Herzen der Stadt Bassum. 1643 erbaut, beherbergte das Gebäude im Laufe der Jahrhunderte unterschiedliche Nutzungen. Unter anderem wurde es im Stadtkern als Gärtnerei genutzt.
Zu dieser Zeit befanden sich im hinteren Bereich des Grundstücks die Gewächshäuser der Gärtnerei. Später wurde das einstige Grundstück der Knesenburg in mehrere kleinere Grundstücke aufgeteilt und zum Verkauf angeboten. Die Teilgrundstücke fanden alle neue Besitzer; bis auf die Fläche der ehemaligen Gewächshäuser.
Auch wenn diese Fläche aufgrund der zentralen Lage und der exponierten Stellung mit drei Metern über dem Straßen-Niveau großes Potential besaß, fand sich bis vor kurzem kein Käufer. Neben den Vorteilen gab es auch viele Nachteile wie diverse Baulasten, Grenzabstandsprobleme, denkmalschutzrechtliche Auflagen und auch eine noch nicht gewährleistete Erschließung.
Trotz der Probleme sahen wir in diesem Grundstück großes, brachliegendes Potential, welches wir offen legen wollten. Also erwarben wir das Grundstück 2015, durchleuchteten die Gesamtsituation bis ins Detail und arbeiteten akribisch an einem funktionierenden und vor allem gestalterisch anspruchsvollen Entwurf.
Das Ergebnis ist ein Wohnhaus mit fünf Eigentumswohnungen, bestehend aus zwei durch eine Erschließungsfuge verbundenen Gebäudeteilen. Die bewusste Entscheidung, anstatt einem großen Gebäude, zwei kleinere Gebäude zu entwerfen, hat zwei zentrale Gründe: zum einen soll sich der Entwurf bewusst in der Höhe der denkmalgeschützten Knesenburg zurücknehmen. Zum anderen bietet der Entwurf von zwei unterschiedlich ausgeprägten Gebäudeteilen die Möglichkeit von Individualität und einem spannenden Ensemble. Dem zweigeschossigen Flachdachbau mit einer Holzfassade und großen Fensteröffnungen steht ein Satteldachbau mit elegant wirkenden Fensterschlitzen und einer roten Klinkerfassade gegenüber. Dabei sind alle gewählten Eigenschaften eine bewusste Anlehnung an die historische Knesenburg, deren markanteste Charakteristika eine Holzfassade und das Satteldach darstellen. Gleichzeitig positioniert sich der Neubau als Ausdruck von zeitgemäßer Architektur.
Durch geschickte Raumaufteilungen im Inneren des Gebäudes entstanden somit fünf Eigentumswohnungen, bei denen jede seine eigenen Qualitäten hat. Besonders die beiden Maisonettewohnungen und die große Dachterrasse sind Beispiele von modernen Wohnformen in einem traditionellen Umfeld.
Die Neue Knesenburg ist somit der Versuch eines Statements. Auch in ländlichen Regionen ist es möglich, traditionelle Architektur mit neuen, zeitgemäßen Architekturansätzen zu verbinden. Der immer fortlaufende Prozess und Wandel von Architektur kann nur gelingen, wenn auch mutig neue Impulse gesetzt werden, aber gleichzeitig der Respekt vor bestehenden Strukturen nicht verloren geht.
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1. Mai 2017